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Ein Jahresrückblick auf 2017

Foto links oben: Rebecca Pohl

Das Jahr der Neuanfänge...

Es kostet mich etwas an Überlegung das vergangene Jahr gebührend in Worte zu fassen. Man kann sagen, dass es wohl zu einem der bedeutsamsten Jahre meines bisherigen Lebens gehört.

 

Nachdem ich im Vorjahr herausgefunden hatte, was meine Herzensarbeit ausmacht, feierte ich gleich zu Beginn von 2017 die Geburt von lavanda lovestories, um meiner Leidenschaft für das Erzählen von Liebesgeschichten und dem Zum-Strahlen-Bringen von (vorliebsam weiblichen) Menschen einen eigenen Platz und den Hauptbestandteil meiner zukünftigen Arbeit zu widmen. Doch von nichts kommt nichts und so gehörte dazu einiges an Schaffenskraft und viel Zeit vor dem Computer: Logo und Corporate Design entwickeln, Shootings organisieren und umsetzen, unzählige Bilder aussuchen & bearbeiten, Fotobücher, Flyer, Visitenkarten, Preislisten, ... entwerfen, netzwerken bis hin zu den vielen Stunden Website basteln. Alle Einzelunternehmer unter uns wissen, wie viel hinter dem Aufbau der eigenen Selbstständigkeit steckt. Und dabei konnte ich von Glück reden, dass ich noch unter meinen Schreibtisch passte, denn inzwischen wuchs merklich meine kleine Babymurmel und verlangte oft nach dem obligatorischen Nachmittags-Schläfchen. Die produktiven Kreativ-Nachtschichten von früher funktionierten nun nicht mehr, gleichzeitig nahten die ersten Hochzeitsmessen. Kurz zuvor ließ mich noch der Dienstleister für meinen Standbau im Stich und ein Wettlauf gegen die Zeit begann. Aber ich hielt an meiner Idee fest. Mit der unsagbar wertvollen Unterstützung meines Liebsten, der bei ungefähr 8 verschiedenen Förstern in und um Leipzig anrief und mir einen Tag (!) vor Messebeginn in stundenlanger Arbeit Birkenäste zurecht sägte, die dann von einem lieben Freund in einem Team seiner ganzen WG und mir per Handarbeit zu Panelen zusammengebaut wurden, entstand übernacht in letzter Minute mein eigener Standbau mit liebevollen Details. Er war all die Schweißperlen wert, denn er war genauso so wie ich ihn mir ausgemalt hatte. Die persönliche Note machte viele nette Paare und sympathische andere Dienstleister aufmerksam.

Schon nach kurzer Entstehungszeit von lavanda lovestories durfte ich mich über angenehme Gespräche und die ersten Buchungen freuen. Leider musste ich auch viele Anfragen für Mai und Juni ausschlagen, denn es kündigte sich noch eine riesengroße Neuerung an: Mein Murmelbewohner würde bald auf die Welt kommen.

Meine Spannung auf das kleine Wesen wurde immer größer. Wie es mir dabei in einem Gefühlemix ging, habe ich bereits in einem anderen Blogpost beschrieben ↠ ↠ https://www.lavandalovestories.com/2017/06/27/meine-eigene-lavanda-lovestory-teil-2

 

Nach dem letzten von mehreren Messeeinsätzen folgte im Mai eine weitere große Veränderung für mich: Mein Alexander zog bei mir ein. Das erste Mal mit einem Partner zusammenwohnen, das war für mich ein bedeutsamer Schritt. Doch viel Zeit blieb auch nicht mehr zum Nestbau bevor sich unser Nachwuchs ankündigte. Ich nahm mir vor, die verbleibenden 1-2 Wochen noch einmal von der ganzen Aufbauarbeit für lavanda lovestories zur Ruhe zu kommen und mir viel Zeit für mich zu nehmen. Doch unser Murmelbewohner hatte etwas Anderes vor. Zur überraschenden Geburt konntet Ihr im vorher gehenden Blogbeitrag lesen ↠ ↠ https://www.lavandalovestories.com/2017/06/16/meine-eigene-lavanda-lovestory-teil-3/

Plötzlich war sie da... ein 47 cm langes und 3090 g leichtes, kleines Bündel, das aus uns entstanden war. Ein echtes Wunder! Auf einmal war ich Mama.

Die darauffolgenden Monate waren nicht selten herausfordernd, denn Alexander und ich durften uns quasi zeitgleich auf das Zusammenleben als Paar als auch auf das Eltern sein einstimmen. Letzteres gehört unbestritten zu den anspruchsvollsten Aufgaben des Lebens, das weiß ich jetzt auch, vor allem wenn einen chronischer Schlafmangel und der Hormoncocktail nach der Geburt in der ersten Zeit gehörig durcheinander wirbeln.

Ich kann ehrlich sagen, dass mich das Jahr 2017 an einen ganz neuen Punkt an der Grenze meiner Nerven brachte. Zeitgleich zeigte es mir wie wichtig Gemeinschaft ist. Ich bin so dankbar für die bedingungslose Hilfe, die uns von unseren Familien und lieben Freunden zuteil wurde. Einige Male liefen mir die Tränen in einer Mischung aus Erschöpfung und unausprechlicher Rührung über die Herzenswärme unserer Lieben.

 

Aber da waren ja auch noch die Buchungen... "selbst und ständig" sagt man ja so schön und so begann ich schon 1,5 Monate nach Ava`s Geburt wieder mit den ersten kleinen Aufträgen. Ich muss ja zugeben, in dem ganzen Babyalltag genoss ich auch mal 2-3 Stunden babyfrei mit Make-Up-Pinseln und Stylinggeräten in der Hand, manchmal zum Bedauern meiner Bräute. Da wurde ich schon das eine oder andere Mal erwartungsvoll mit dem Satz "Wo ist denn Dein Baby?" an der Tür begrüßt. :)

Das Jahr sparte weiterhin nicht mit Herausforderungen. So bekam ich in unserem ersten kleinen Familienurlaub, 2 Tage vor einer meiner Hochzeiten, fast 40 Grad Fieber in Verbindung mit einem Milchstau und hatte kaum genug Kraft, aus dem Bett aufzustehen. Wiederrum der ausdauernden Unterstützung meines Liebsten zum Dank und mit einiger Organisationsarbeit, reiste kurzfristig meine Kollegin Rebecca an, um mich notfalls zu vertreten. Ich verstand die Welt nicht mehr, hatte ich mich doch so sehr besonders auf diese eine Hochzeit gefreut. Diese Willenskraft ließ mich in der Nacht vor der Hochzeit noch einmal alles heraus schwitzen und siehe da: Am Morgen war ich wieder einsatzfähig und konnte in super Teamarbeit mit Rebecca doch fotografieren. Es wurde eine der berührendsten Hochzeiten, die ich bisher erlebt hatte.

 

Nach einigen Monaten Wiedereinstieg in meine Arbeit war gerade etwas Normalität und Routine in den Alltag mit unserer Tochter eingekehrt als ich nochmals gehörig aus der Bahn geworfen werden sollte. Mein linkes Knie hatte mir seit mehreren Monaten größer werdende Beschwerden gemacht und nach mehreren anstrengenden Untersuchungen stellten mir die Ärzte die Diagnose - Tumor -. Das heißt in Ärztesprache erst einmal unklare Schwellung, bei der geklärt werden muss, ob sie gut- oder bösartig ist. So schnell wie möglich sollte ich für eine Gewebeprobe operiert werden. Die Ärzte schlugen mir den kommenden Freitag vor, dummerweise einen Tag vor der nächsten Hochzeit, auf die ich mich auch schon viele Monate gefreut hatte. Also die Wahl zwischen a) gleich operiert werden und das Brautpaar ein paar Tage vor der Hochzeit ohne Stylistin und Fotografin dastehen lassen (selbstverständlich mit der Bemühung um Ersatz) oder b) die OP verschieben und eine Woche länger mit beunruhigenden Gedanken zurecht kommen. Ich entschied mich, bei der Hochzeit dabei zu sein, doch die später folgende Hochzeit von lieben Stammkunden musste ich zu meinem großen Bedauern abgeben.

Natürlich kamen wir nicht umhin, uns auch die Worst-Case-Scenarios vorzustellen nachdem die Wörter "bösartiger Tumor" gefallen waren und das mit einem ein paar Monate alten Baby. Ich muss wahrscheinlich nicht weiter erklären was da so in einem vorgeht. Doch da waren nicht nur die Sorgen zwischen OP und den ewigen 2 Wochen bis zum Laborergebnis. Nach der Operation am Knie war ich geradezu invalid geworden. Jede kleinste Beugung des Beins verursachte extreme Schmerzen, wodurch ich Hilfe beim Aufstehen von Bett oder Sofa brauchte und langsam wieder von Bein-über-den-Boden-schleifen das Laufen lernte. In dieser Verfassung noch mein Baby herumzutragen und mit ausgestrecktem Bein vom Boden zu heben glich manchmal akrobatischen Übungen. Zeitweise fühlte ich mich in meine Schwangerschaft im Endstadium zurückversetzt wenn Alexander mir täglich meine Socken anzog, weil ich nicht herankam. Das bedeutete auch, dass von am Schreibtischsekretär sitzen erst einmal keine Rede mehr sein konnte und die Bearbeitung meiner Aufträge stockte.

Ich war und bin unglaublich dankbar für das tiefe Verständnis meiner Kunden, die mit großer Spannung aber geduldig auf Ihre Bilder warteten. Dazwischen kam das erlösende Ergebnis aus dem Labor: KEIN bösartiger Tumor. Nachdem ich in vielen Physiotherapiestunden rehabilitierte, konnte ich schließlich in kleinen Portionen wieder arbeiten und die offenen Aufträge, die sich mittlerweile gesammelt hatten, fertigstellen.

 

Zurückblickend auf tolle Hochzeiten, wunderschöne Bräute und andere liebe Kunden 2017 weiß ich sehr zu schätzen, dass ich im vergangenen Jahr - wahrscheinlich nicht zufällig - genau die Kunden angezogen habe, die zu mir passen. Natürliche, herzliche Menschen, die mir mit viel Verständnis und Offenheit begegneten und mir bewiesen, auch als frisch gewordene Mama kann man weiter an seiner Selbstständigkeit und seinem Herzensplan festhalten. Auch Stillpausen waren kein Problem. Besser als jeder Angestellten-Job lässt sich mein Beruf mit meinem Dasein als liebevolle Mama vereinen. Nicht zuletzt weil Alexander und ich ein super Team bilden und er seine Papaqualitäten beweist während ich beschäftigt bin.

 

Irgendwie war das Ende des Jahres 2017 in seiner Fülle von Erlebnissen rasant schnell da. Ich freue mich nun darauf, was 2018 für mich bereit hält und welche Menschen ich in diesem Jahr kennen lernen und persönlich begleiten darf. Ich freue mich auf all die neuen Entwicklungsschritte, die unsere Ava Florien machen wird, auf das erste richtige Wort, auf ihren ersten Geburtstag, den ersten Schritt, ... auf das weiter Zusammenwachsen als Papa und Mama, Gefährte und Gefährtin, Alexander und Christina. Ich freue mich, im beginnenden neuen Jahr wieder mehr Zeit für mich zu finden, um kreativ zu sein, aufzutanken, einfach Frau zu sein, nicht "nur" Mama oder Freundin. Und ich habe das Gefühl, auch 2018 wird es Neuanfänge geben...